Sonntag, 17. Februar 2013

umdrehen

manchmal muss man stehen bleiben. auf dem weg den man gerade geht, umdrehen. auf der stelle umdrehen und in eine andere Richtung weiterlaufen. auch wenn der weg, der vor einem liegt, schön aussah, sich gut anfühlte, vielleicht ein wenig steinig, aber das sollte einen niemlas stören (steinige Wege stellen sich oft, als ganz großartige Wege heraus, die einen wachsen lassen und größer machen oder wenigstens stärker, die einem etwas beibringen, über das leben und die menschen, die man auf ihnen trifft). Auch wenn der Weg, der vor einem liegt, verlockend ist und einen reizt und man ihn gerne probieren würde. Leider haben viele Wege es so an sich, dass sie kein Zurück haben. Wenn man sich einmal entschieden hat, sie zu gehen, kann man nicht mehr zurück, egal ob am Ende Glück oder Verderben liegen. Man muss das Ende des Weges dann so nehmen, wie es ist. Leider sieht man das Ende nie vorher, man weiß nicht, ob Glück oder Verderben am Ende liegen. Und doch fühlt es sich manchmal so gut an, wenn man am Anfang eines dieser Wege steht, dass man das Risiko in Kauf nehmen möchte, dass man das Verderben in Kauf nimmt, in der Hoffnung auf das Glück. Und es einem egal ist, dass man auf der Hälfte des Weges oder auch kurz vorm Ende nicht mehr umdrehen kann, wenn man erkennt, das Verderben liegt da groß und breit vor dir ausgebreitet. Umdrehen geht dann nicht mehr.

Deswegen muss man manchmal am Anfang des Weges stehen bleiben und umdrehen.

Oder jemand hält einen auf und sagt, hier kannst du nicht lang gehen. dreh um. nimm einen anderen, einen besseren Weg, dieser täuscht dir nur etwas vor oder die chancen, auf Glück oder Verderben stehen nicht fifty-fifty, sondern neigen sich zur Seite des Verderbens. Wenn du deine Augen öffnen würdest, dann würdest du es selber sehen, dass das nicht der richtige Weg ist. Der Weg macht nur einen falschen Eindruck auf dich, er blendet dich, wie er sich hier am Anfang durch sanfte Wiesen schlängelt, er führt in tiefe dunkle Sümpfe, in denen man stecken bleibt, die einen zu Boden zerren, umwirtlich sind, kalt und eklige Dämpfe ausstoßen, schweflig, die dich betäuben werden, bis du nicht mehr du selbst bist. Bis du nicht mehr wächst und größer wirst, sondern nur noch einsinkst und immer kleiner wirst. Bis das Verderben dich ganz in seinen Bann gezogen hat. Es ist gut, wenn man an einem dieser Wege steht und jemand, irgend jemand, einem die Hand auf die Schulter legt und sagt: geh nicht diesen Weg. Dreh um.

Manchmal ist es gut, wenn es jemand für einen tut, weil man es selbst nicht weiß, nicht sieht.

Egal, ob man selbst diese Entscheidung trifft, oder ein anderer diese Entscheidung für einen trifft. Man bleibt noch einmal kurz stehen und schaut sehnsüchtig auf diesen schönen Weg, mit seinen kleinen weißen Blumen am Wegesrand, die man so gerne gepfückt hätte, die große alte Eiche, an die man sich gerne gelehnt hätte, um zu rasten, der kleine Bach der sich entlang schlängelte, aus dem man hätte trinken wollen, der kleine Hügel, den man gerne erklommen hätte um in die schöne Ferne zu schauen. Es ist ein bisschen wie eine vergebene Chance auf das Glück. Es hätte doch das Glück am Ende liegen können, auch wenn die Chancen schlecht standen. Man hatte doch gehofft.

An solchen Tagen, an denen man umgedreht ist, muss man sich etwas Gutes tun, stärken für den neuen Weg. Da mache ich mir einen Nüssli-Salat, den habe ich aus der Schweiz importiert. Der ist ganz einfach und schnell gemacht und stärkt. Weil es ein bisschen mehr ist als Salat.



Rezept:
Nüssli-(Vogerl-) oder Feldsalat (aus welchem Land ihr auch immer kommt)
ein paar Champignons
ein paar Cherrytomaten
ein hart gekochtes Ei
Frühstücksbacon
milder Essig
Salz und Pfeffer

Alle Salatzutaten mit Essig, Salz und Pfeffer anmachen und vermischen, den Frühstücksbacon in kleine Streifen schneiden und kross auslassen. Bacon mit dem Fett aus der Pfanne über den Salat geben. Fertig. Köstlich.

Und manchmal sollte man nicht umdrehen.
m.