Freitag, 7. Juni 2013

selbst

um das erstmal festzuhalten: heute war ein richtiger sommertag!
Mit:
- Kirschen essen
- Sonnenbrille
- Sommerkleidchen
- in der Sonne sitzen
- Weissweinschorle/ Weisssauer trinken
- sommerliches essen
- ein bisschen schwitzen
- einer leichten Brise
- auf dem Balkon sitzen, zwischen Kräutern und Blumen
- Schwalben (nicht nur eine. mehrere)
- vollkommene und absolut gute Laune.

Und bei all dem war kein Mann dabei. Gar keiner. Und das ist auch schon die perfekte überleitung zu der frage von der uschi, die sie mir mal wieder gestellt hat (mir fällt auf, dich beschäftigt vor allem, dieses mann-frau-thema, aber gut, wen nicht...) hier also ihre Frage heute: Wozu braucht man eigentlich Männer? Oder: wie selbst ist die Frau?

Der profane Anlass für die Frage, war einfach, dass sie in dieser Woche, ihre Waschmaschine selbst angeschlossen hat, ihre 5.000 Apple  Geräte und TV und was noch alles für teschnische geräte bei ihr in der wohnung rumstehen selbst konfiguriert und installiert hat und zwar so, dass nun alles aufeinander abgestimmt läuft, wie am schnürchen (gratulation dafür meinerseits). Tätigkeiten, die der klassischen männlichen Rolle im Haushalt zugeschrieben werden. Was ist aber nun, wenn kein Mann im Haushalt da ist, der diese Rolle erfüllen kann (sei es nun aus vollkommenen technischem unverständnis oder durch vollkommene abwesenheit).
Und da ich die Uschi ja nun schon kenne, zielte ihre frage weniger darauf ab: was tun, wenn mein Freund/mann ein vollhonk ist, sondern eher darauf: was mache ich, wenn ich keinen mann habe, fehlt mir der? Und vor allem: wann fehlt er mir am meisten?

Ich lebe seit ich 18 Jahre bin allein. Nicht ganz, 3 Jahre habe ich in einer WG gelebt, mit dem wunderbaren schwulen F., der handwerklich begabt war, kochen konnte, einen kleinen Putzfimmel hatte, technisch sehr versiert war... und zu dem ganzen, einfach noch ein total lieber kerl und guter freund mit dem man lachen und reden und heulen konnte. perfekt. da muss man einfach sagen: das war schon sehr schön. das rundumpaket. bis auf...
Es war schon schön, zu sagen: Du, F. also irgendwie da geht was mit meinem Laptop nicht, kannst du mal schauen (und der Laptop lief wieder).  Oder du, F. , die Waschmaschine geht nicht mehr, kannst du mal schauen? (und er reparierte sie!!!) oder du, F., ich war gerade bei IKEA einkaufen und habe jetzt einen riesigen neuen Schrank... und der müsste erst in den vierten stock (ohne Fahrstuhl) und dann aufgebaut werden (und wir schleppten gemeinsam und bauten gemeinsam auf). Das war schön, jemanden zu haben, den man fragen konnte und der half.
Aber dafür muss man nicht unbedingt zusammen wohnen. Man kann F. auch anrufen oder einen Bruder oder einen Freund und der hilft dann 3 m PAX Schrank aufzubauen und so.
Alles bekommt man alleine hin oder mit ein bisschen unterstützung von guten freunden. eine frau braucht heute keinen mann mehr. die notwendigkeit einer beziehung besteht einfach nicht mehr. wir verdienen unser eigenes geld, wir treffen unsere eigenen entscheidungen. wir zahlen unsere miete und checken regelmässig den ölstand in unseren autos (früher war es noch oft so, dass die frau weder autofahren konnte, noch wusste wie ein bankomat funktioniert... und wenn dann der mann starb, wusste sie zwar wie man wäsche wascht, bügelt, kocht und alles, aber nicht, wie sie an das geld kommen sollte..)
Und so leben wir also nun dahin, im bewusstsein, der nicht notwendigkeit einer beziehung. Und die haben dann auch ganz viele meiner freundinnen nicht. weil da was nicht passte oder es einfach nicht geklappt hat. oder warum auch immer. weil das warten auf mr. right einfach noch etwas dauert.

Weil, wenn man den mann als frau nicht mehr braucht, um zu überleben. wofür braucht man ihn dann?

ok. die eine sache, die steht jetzt mal aussen vor.

aber alles andere. warum könnte ich einen mann brauchen? doch nur dann, wenn er mein leben bereichert. sei es durch seinen intellekt, seinen charme, seinen witz. weil er mich glücklicher macht, als ich es alleine wäre.
ganz ehrlich, das ist eine herausforderung, denn ich (ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen) bin sehr glücklich alleine. selbstverständlich gibt es da ups and downs, aber das ist das leben. aber ich, für mich SELBST fühle mich wohl und bin glücklich.
Verliebtsein ist natürlich ein herrliches Gefühl und ist mit überhaupt gar nichts zu vergleichen. aber ganz ehrlich, wie lange hält dieses verliebtsein an? wie lange findet man seine witze witzig und seinen charme unwiderstehlich? und was kommt dann? ein mensch der da ist, weil er da ist? und mit dem man sich über dinge streitet, über die man mit sich selber nie streiten würde. (ja, der haufen an klamotten der gesamten woche soll genau da liegen, bis ich ihn wegräume).

Und das alles hört sich fürchterlich rational und kalt und verbittert an. und das von mir. die wirklich jeden (wirklich jeden) schnulzfilm dieser welt gesehen hat. und die allergrösste romantikerin dieser welt ist (nicht in dem klassischen "schatz, ich hab rosen auf dem bett verteilt und kerzen angemacht, ist das nicht romantisch, könnten wir jetzt endlich mal wieder sex haben" -sinne).
Aber wahrscheinlich ist ja das genau mein problem.

Ich sehe soviele beziehungen um mich rum, bei denen ich denke: also was bringt den beiden das, jeden abend nebeneinander auf der couch zu sitzen und fern zu sehen. und dieses schreckliche nebeneinander, das schon lange kein miteinander mehr ist. wenn paare sich noch nicht mal mehr in die augen schauen. geschweige denn etwas anderes tun, als den alltag zu regeln und zu meistern. (was ich wirklich ganz wunderbar auch allein schaffe.)
Ich würde ja gerne mal einen test machen und meine arbeitskollegen und freunde, die schon lange in einer beziehung leben, fragen: und, was hatte dein partner heute morgen an, als ihr aus dem haus gegangen seid? und habt ihr euch gute morgen gesagt und einen guten morgen kuss gegeben? Nicht so einen flüchtigen. sondern einen richtigen. habt ihr euch in den arm genommen, den geruch des anderen kurz eingeatmet? Habt ihr ihn gespürt? habt ihr euren partner angelächelt?

Und ich weiss, dass alltag meistern schwer ist und jeder neue tag anstrengend und tausend problemchen und man manchmal grantig und schlecht drauf ist. und manchmal nicht reden mag und einfach nur seine ruhe haben will.

aber wenn in diesem ganzen alltag, noch nicht einmal mehr zeit für ein: guten morgen, hast du gut geschlafen? ist und ein lächeln. was ist dann das alles? warum muss ich dann mit jemandem zusammenleben? Und den stress haben, den ich allein ja gar nicht hätte, weil zwei emanzipierte wesen in eine gemeinschaft zu bringen, so dass beide leben und atmen können, ist unglaublich schwer.
aber was ist, wenn man es endlich geschafft hat und die beiden emanzipierten wesen sind nun drin in der beziehung und es läuft und beide machen ihr ding. aber bei dem ganzen, haben sie vergessen, warum sie zusammen sind. weil sie das leben des anderen schöner machen wollten. weil sie eine bereicherung für den anderen sein wollten.

und diese bereicherung ist doch das guten morgen und das in den armnehmen und damit zeigen: ich bin bei dir und es kann dir gar nichts passieren. und übrigens: ich liebe dich, genauso wie du bist. auch wenn ich manchmal über etwas meckere, was du tust und wir diskutieren über unterschiedliche sichtweisen oder darüber, wie man den alltag meistern sollte. aber guten morgen, hast du gut geschlafen?

dafür, finde ich, braucht man einen mann.

ich traue mich nicht zu fragen, wieviele paare das wirklich machen, ob sie ihrem partner in die verschlafenen augen geschaut haben und sich gefreut haben. weil sie sich reicher gefühlt haben.
geschweige denn, ob sie wissen, was der partner an hatte... (gut, es gibt einfache exemplare, die tragen jeden tag ocker, aber die lasse ich jetzt weg).

und übrigens finde ich nicht nur diese alltäglichen sachen wichtig. sondern auch immer mal wieder etwas besonderes. was ist daran so schwer, etwas kleines schönes für seinen partner zu machen, wo man weiss, dass er sich darüber freut? jahrelang habe ich auf ein blödes kleines post-it oder einen zettel am kühlschrank gewartet, auf dem einfach nur etwas nettes stand. was soll ich sagen, ich werde auch beim nächsten darauf warten. sollte er einen zettel an den kühlschrank heften mit einer netten botschaft, muss ich ihn wohl oder übel heiraten. nein, das überlege ich mir dann schon nochmal genauer... aber es wäre ein schritt in die richtige richtung. was ist so fürchterlich schwer daran, blumen zu kaufen? oder mal etwas verrücktes zu tun? etwas das aus dem alltag herausholt, das begeistert? was auch immer der andere mag, oder man gemeinsam mag. alles das, was man so leicht macht, wenn man verliebt ist. spontanen ideen folgen, den anderen an die hand nehmen und ihm etwas zeigen, das schön ist, mitreissen.

aber ich schweife ab... aber das ist schön. denn ich merke, ganz verbittert bin ich dann doch nicht. denn ich denke immer noch, eine frau braucht einen mann, egal wie selbst sie auch immer sein mag.
es gibt jemanden, der das leben bereichert. dafür braucht man ihn. für das guten morgen und das nachts einfach mal auf der strasse tanzen (das ist der teil aus dem schnulzfilm, männer sollten viel öfter schnulzfilme sehen und sich nicht zu blöd vorkommen, einige dinge einfach mal zu tun, sie wären erstaunt, wie sehr sich ihre frau darüber freuen würde und frauen sollten vielleicht mal dinge tun, die ihre männer ganz toll finden  - tipp for home.)

aber bis dahin bin ich für mich selbst glücklich. denn ich brauche keinen mann um mich glücklich zu machen, sondern nur, um noch glücklicher zu werden.

m.