Montag, 28. April 2014

es werden schnittchen gereicht

ich habe immer gesagt, ich vergleiche innsbruck mit berlin nicht. weil der vergleich ja einfach nur hinken kann.
diese beiden städte sind nicht zu vergleichen. die sind noch nicht mal wie äpfel und birnen. und ausserdem ist es ja auch so, dass immer, wenn man vergleicht, einer verlieren muss. und ich will gar nicht, dass einer verliert. ich finde beide toll. beide auf ihre art.

aber manchmal erwische ich mich doch, beim vergleich.

letztes wochenende hat innsbruck haushoch verloren. wirklich hochhaushoch. (so ein hochhaushoch, wie es sie nur in new york oder hongkong gibt, solche hochhäuser gibt es gar nicht in berlin, so hoch. in dem vergleich würde berlin verlieren, gegen new york oder hongkong.)

aber letztes wochenende, da war ich auf einer "vernissage" in innsbruck. weil ich, immer kulturinteressiert wie ich bin, alles mitnehme was geht und oft positiv überrascht wurde.
"vernissage" ist in berlin ja ungefähr so: unglaublich hippe leute, treffen sich irgendwo in mitte, prenzlberg oder neuerdings auch in neukölln, in einem meist recht kleinen ladengeschäft, dass zu einem ausstellungsraum umgebaut wurde. es läuft hippe musik und es wird rotwein und vielleicht noch weisswein gereicht, aber lieber rotwein. man schaut sich ca. 10 minuten unfassbar interessiert die ausgestellten werke an, steht ein bisschen verloren, aber mit einem sehr interessierten ausdruck im gesicht, in der gegend rum. dreht höflichkeitshalber noch eine zweite runde und schaut sich noch einmal die kunststücke an. bei der zweiten runde hat man auch definitiv das erste glas wein ergattert. ab diesem zeitpunkt, beginnt die eigentliche vernissage. ab diesem zeitpunkt fängt man an, den ausgang zu suchen, ihn zu finden und sich draussen, vor der "galerie" die erste zigarette anzuzünden. drei sekunden später kommt man mit den unglaublich hippen leuten, die genau den selben ausgang gefunden haben, ins gespräch, dass sich drei minuten lang um die kunst und den künstler handelt (wenn jemand dabei ist, der den künstler kennt und es ist immer jemand dabei, der ein enger busenfreund des künstlers ist, dehnt sich das gespräch auch gerne mal auf 5 minuten aus.) nach dem obligatorischen "die werke sind so unglaublich intensiv", kommt man schnell zu anderen themen, es wird lustig und der abend endet morgens um 6 uhr in irgendeinem club.

ich weiss nicht, wie ich darauf kommen konnte, dass das in innsbruck auch so ist. aber irgendwie hatte ich diese festgebrannte erwartungshaltung. das wort "vernissage" hat sich in meinem kopf zu einer mischung aus zuviel rotwein, gesprächen über irgendetwas und vielen hippen leuten manifestiert.
also radel ich los (ist immer gut, mit dem rad zu vernissagen zu fahren, machen alle so) und komme in eine kleine strasse, passt. bekannter, der mich dazu eingeladen hat, wartet vor der tür eines wohnhauses, passt auch noch. wir gehen in den zweiten stock, nur das klingelschild verrät, dass es sich um eine "galerie" handelt, passt auch, passt sogar sehr gut. nur, es ist ein 70er jahre bau, kein altbau. gut, sind wir an der stelle nicht kleinlich, denke ich noch. wir betreten die wohnung, wir sind ein bisschen zu spät - selbstverständlich, ist irgendjemand schon einmal pünktlich zu einer vernissage erschienen? eine ältere dame empfängt uns an der tür und gibt uns zeichen, dass wir still sein sollen - es wird eine rede gehalten. von einem noch älteren herren. über die unglaubliche ausdrucksstärke der arbeiten (zu diesem zeitpunkt kann ich die arbeiten noch nicht sehen, wir hängen im flur der 2 zimmer 70er jahre wohnung, wir hören nur, was gesprochen wird) die rede ist ambitioniert und es wird von starken kontrasten, zarten linien und so weiter berichtet - meine erwartungshaltung steigt. als die rede beendet und die ausstellung eröffnet ist, trauen wir uns in den ca. 15 qm grossen raum, in dem schon 30 leute sehr dicht gedrängt stehen. tische, stühle und bücherregale nehmen die hälfte des raumes ein. und an dem bisschen "restwand" hängen 10 kleine bilderchen. motive: elfen, ritter, wölfe mit geweih, drachen. in schwarz-weiss. ein blick rund um genügt. danke. also. puh. naja. also das "eragon" buchcover (das ich nur aus dem buchladen kenne) abzumalen.... ja, also. ja, mensch. kreativität kennt ja kaum grenzen. dafür aber schlechte luft. eine luft, die zusammengesetzt ist aus: alteleute geruch, denn die eine hälfte der menschen im raum, ist irgendwas zwischen 70 und 80, und teenager schweiss, die andere hälfte der gäste ist ungefähr 16, freunde der "künstlerin". und in der mitte von all dem, steht ein tisch, ein tisch voll mit schnittchen. selbstgemachten. zu hause. mit ei. hartgekochteeierschnittchen. es gab ein fenster. das war auf kipp. keine lustzirkulation. nur menschliche ausdünstungen, junge und alte, und schnittchengestank.
ich war tapfer, ich habe mir die bilder angeschaut. wirklich. ich habe brav meine runde gedreht. die zweite habe ich ausgelassen, denn nirgendwo gab es rotwein. also musste man die zweite runde nicht in kauf nehmen. nach 2 minuten anstandsrumstehen, habe ich nur gedacht: ich muss raus. schnell.
also: ausgang suchen. auf die strasse, dort wo ich schon andere interessierte oder weniger interessierte vermutete, um endlich mit den unsinnigen gesprächen zu beginnen. niemand. keiner da. warten. zwei zigaretten später, immer noch: ich, die zigarette, die kleine strasse. was fehlte, zu meinem vernissage erlebnis: der rotwein und die hippen leute. also sass ich so da. und da begann der vergleich. und das klägliche scheitern innsbrucks. nach einiger zeit kamen dann doch noch die 16 jährigen (die wahrscheinlich 20 waren) raus. und wollten dann was trinken gehen. ich hab dann mein rad genommen und bin nach hause gefahren. innsbruck hatte verloren.

ich bin nach haus geradelt und das hat 3 minuten gedauert. pluspunkt innsbruck, in berlin, wäre ich wesentlich länger unterwegs gewesen. und kaum zu hause, meldet sich freundin und fragt: gin tonic absacker? na klar.

und der abend endete morgens früh in irgend einem club. ohne schnittchen. aber mit sinnlosen gesprächen. und wieder: unentschieden.


Donnerstag, 17. April 2014

ich muss mal kurz ins wc

hatte ich erwähnt, dass mich viele dinge sehr glücklich machen? kleine dinge. und ja, wer es noch nicht erraten hat, ich bin single. kann ich gut mit leben (und das war jetzt nicht so gemeint: ich muss es mir selber schön reden, sondern: ich kann wirklich gut damit leben). (führt mich zu einem anderen gedanken: bin ich beziehungsunfähig? aber das sollte an anderer stelle diskutiert werden).

und wie sieht das leben eines weiblichen singles in innsbruck aus, wenn man nicht mehr ganz in dem alter ist, in dem man hier ist, um zu studieren und man zahlreiche singlefreundinnen hat, sondern eher schon das alter erreicht hat, in dem man arbeitet und wirklich alle, also gefühlt wirklich 99,9 % der innsbrucker bevölkerung lebt in mehr oder weniger glücklichen beziehungen. es wird um einen herum nur so geheiratet, geschwängert und haus gebaut (oder gern auch bei den eltern an- oder ausgebaut, unfassbar beliebt hier. und mit unfassbar meine ich: wie kann man nur? als ich in dem alter war, in dem ich mein elternhaus verlassen durfte, habe ich schnellstmöglich erst mal 300 km zwischen mich und den heimischen herd gelegt. nicht, weil ich meine eltern nicht mag, die sind toll. nur so ein kleiner abstand macht sie ja noch umso toller, da kann man die dann sogar mal vermissen!! niemals, nie, never, also wirklich nicht in meinen kühnsten träumen, würde ich auf die idee kommen, an ihr haus noch ein haus dran zu bauen, oder in ihrem haus den dachboden auszubauen. selbstverständlich ist der gedanke eines mehrgenerationen hauses wirklich schön und bringt auch vorteile mit sich und diese glücklichen szenen, von der ur-oma, die auf ihre ur-enkel aufpasst .... schweife ich ab?)

also, hier alle in beziehung. und die verfügbaren singles sind locker 10 jahre jünger. aber, wer schon mal mit einem innsbrucker über innsbruck gesprochen hat, der kennt das zauberwort: lebensqualität. denn innsbruck hat so unfassbar viel lebensqualität, dass es vor lauter lebensqualität fast überquilt. und das habe ich, als berlinerin, am anfang ein wenig belächelt. ok. natur, hab ich gedacht, also natur haben sie. en masse. eine masse berge. und die sind auch wirklich wunderschön und beeindruckend und toll. nur: ich als flachländerin, finde es eher befremdlich mit dem fahrrad den berg hochzugurken, um dann wie ne wilde sau den berg wieder herunterzurasen. oder die ganzen tausend anderen sportarten die man auf und am berg so machen kann. ich geh schon mal ganz gern wandern (oder auch gemütlich spazieren, alles auslegungssache), aber der teil der lebensqualität geht doch ziemlich an mir vorbei. ich rüpel. aber tatsächlich hat innsbruck noch viel mehr zu bieten. und das leben hier ist einfach schön. das liegt, für mich, aber vor allem an den menschen die hier sind. ich habe ganz unfassbar tolle freundinnen, arbeitskolleginnen, die mit der zeit zu freundinnen geworden sind. und wie ist das passiert? naja, was soll ich sagen, im wc.

wenn man einen gemeinsamen heimweg hat und dann mal wieder länger im büro sass und dann irgendwer spontan die idee aufbringt: ach, jetzt noch einen spritzer, das wär ja was. also einer geht ja immer. und da gibt es diese nette kneipe. und da sitzt man sehr gut. und da sind alle sehr nett. und dann geht man da zusammen hin und dann trinkt man einen, und man wird ja schon so begrüsst: hallo mädels, wie immer? ach, allein das... is ja wie nach hause kommen. muss man sich mit vielen spritzern erkämpfen, aber wenn es dann so weit ist.... herrlich. und man trinkt nie! wirklich nie! nur einen spritzer, das geht gar nicht. und wäre auch vollkommen fad. und wir sind nur einmal jung und wer erinnert sich an couchabende? niemand! und dann ist man glücklich. und es geht nicht darum, einen typen kennenzulernen, nein, die kennt man ja schon alle, weil sind eigentlich immer die selben da. es geht um die wirklich wichtigen themen. um die typen, die man nicht kennenlernt, die arbeit, das leben, einfach alles. lustige gespräche, ernste gespräche und ob noch ein spritzer geht oder nicht und ob man noch ein toast (das heimliche nationalgericht tirols, wie ich festgestellt habe. neulich war ich mal mit einem anderen piefke, der doch tatsächlich auf die ansage: wir haben toast! Fragte: was ist denn da daruf? reagierte. der blick des kellners wirklich unbezahlbar!) essen sollte.


am nächsten tag im büro leicht verkatert, aber was wartet da auf einen? wurschtsemmelfrühstück mit mezzomix! das ist fast wie im himmel!! mit kater.

natürlich kann man auch ganz viele andere dinge in innsbruck anstellen. viele davon wirklich toll.

aber richtig gut ist es, wenn eine fragt: kurz ins wc?

warum bin ich heute eigentlich zuhause?

m.

Mittwoch, 16. April 2014

5 gute, 5 schlechte...

also irgendwie verkommt dieser blog langsam zu einem beziehungsberater. dabei hab ich doch so gut angefangen: mit büchern, kochrezepten, dekoideen... Ich würde es als ambitioniert beschreiben. Wie würde die beste uschi der welt sagen: des interessiert doch ka sau!

Und Umfragen haben ergeben: sie hat recht.

also natürlich belaufen sich meine umfragen nur auf meine freundinnen, ich nenn das jetzt mal einen klassischen hausfrauentest an frauen, die keine hausfrauen sind. wenn ich die nämlich frage: "worüber soll ich denn schreiben?" dann bekomm ich immer nur antworten, die irgendwie, also ganz, ganz beiläufig etwas mit männern zu tun haben, also nur ganz, ganz am rand.

frag ich neulich änni. worüber soll ich denn schreiben? sagt sie: na, über unseren plan. die "5 gute, 5 schlechte" idee. ach, der plan. den wir hatten, nachdem wir schon nachmittags dachten, es wäre jetzt wirklich zeit für alkohol und den wir dann am frühen abend geschmiedet haben, um ihn dann, am späteren abend, sofort und schonungslos umzusetzen. (ich muss hier nicht erwähnen, dass wir diesen plan natürlich nicht umgesetzt haben, ich muss hier ja nur über den plan an sich berichten).

der plan lautete wie folgt: wir reden heute abend jede 10 typen an. Fünf mit einem Spruch, den wir in die Kategorie "gut" einordnen würden und fünf, mit einem spruch, von dem wir sagen würden "geht gar nicht". Und die herren, die in den genuss dieser sprüche kommen sollten, sollten alle potenzial haben, also nicht 5 spitzenexemplare, denen wir die guten sprüche um die ohren hauen würden und 5 exemplare der gattung "warte, ich renn schnell weg" denen wir im wegrennen, über die schulter hinweg den blöden spruch zu rufen. nein, es sollten alles ansprechende männer sein, mit denen man sich hätte vorstellen können, wir reden mal eine weile. (die ganz hellen kerzen auf der torte (was für ein grandioser spruch... puh)  kommen jetzt wohl schon darauf, woran dieser unfassbar gute plan im endeffekt gescheitert ist.).

auf diesen plan sind wir gekommen, weil wir über anmachsprüche gesprochen haben und da ist meine these eine ganz klare: der spruch ist vollkommen egal. kommt immer auf den mann drauf an. da kann aus dem die allerletzte grütze kommen... wenn du ihn in den ersten zwei sekunden, in denen du ihn siehst, als potentiellen vater deiner zwanzig kinder einschätzt, dann kann der reden was er will... aber egal, was er dann auch immer weiter reden wird und er sich dann weiter disqualifizieren wird, erstmal redest du mit ihm.
und da wir ja so unfassbar emanzipiert sind, reden wir natürlich niemals männer an, sondern warten darauf, dass männer uns ansprechen. aber der plan war: heute reden wir sie an! und was gibt es für eine bessere ausrede, als: das ist ein wissenschaftliches experiment.
Meine these zu unserem plan: 10 sprüche funktionieren. oder mindesten 8 von 10. denn es ist total egal, was wir sagen. die tatsache, dass frau mann anspricht genügt. und mann ist glücklich.

naja, was soll ich sagen: uns sind weder 5 gute, noch 5 schlechte sprüche eingefallen. aber die waren auch komplett unnötig, weil uns noch nicht mal einer über den weg gelaufen ist, der in die kategorie "potenzial" gefallen wäre. und selbst wenn, wir hätten uns dann sowieso nicht getraut, sie anzusprechen.

und genau da liegt der hund begraben.
wir sollten viel öfter männer, die potenzial haben, ansprechen. egal wie. tun wir aber nicht.

Vorschläge für 5 gute und 5 schlechte sprüche? nur für den fall, dass wir uns das nächste mal trauen... und dann vorbereitet sind.

(über die erfolge oder misserfolge würde ich dann natürlich nicht berichten.)

Mittwoch, 9. April 2014

männer haben angst vor rotem nagellack

es gibt so menschen.
also, ich bin da anders.
natürlich, das kann jetzt jeder behaupten. stimmt aber auch immer.

und das ist auch immer gut. das alle anders sind. aber so manche menschen. tja. da bin ich dann ein bisschen, wie sage ich es am besten? ratlos? sprachlos? eher so: was ist denn hier los?

und dann fragt man sich: woran liegt denn das? eigentlich ziemlich viele parallelen - bezogen auf die sozio-demographischen fakten - ähnliches alter, selbes geschlecht, ähnliche ausbildung, ähnliche erziehung, ähnliche interessen, vielleicht sogar das selbe sternzeichen (was bei 12 sternzeichen und 8 mrd. menschen auf der welt zugegebenermassen nicht sonderlich schwer ist - da laufen ja ziemlich viele waagen rum und auch die aszendenten machen das bild nicht viel besser - aber ich schweife mal wieder ab) - also, jeder marketingfachmann würde uns aber sowas von in die selbe zielgruppe stecken. Zack: drin sind sie, gemeinsam, in dem panel. und dann schaut man sich die realität an und was sieht man da? mein gesicht, dass eher einem grossen fragezeichen gleicht und nur zu rufen scheint: was ist denn hier los?

ich liebe es, andere menschen kennenzulernen - immer bereicherung. in welcher ausprägung auch immer. von jedem kannst du etwas mitnehmen. musst nur zuhören. und wenn es nur das fragezeichen ist. denn das fragezeichen bringt einen selbst dazu, sich selbst in relation zu setzen. zu sich. zu anderen. zu dem: was will ich sein. und es ist ein gutes gefühl, zu wissen: also so will ich nicht sein. ist gut, dass ich so bin, wie ich bin. hat hingehauen. meistens. so war der plan. oder wenn schon kein plan. dann ist das ergebnis so, dass ich damit leben kann. und wenn ich mich selbst im spiegel anschaue, dann ist da (meistens) kein fragezeichen, sondern eher ein leichtes kopfnicken (manchmal sogar mit lächeln - und da ist es ok, wenn man sich manchmal selbst an- oder auslacht).

was der schlag menschen meistens gemeinsam hat, die aus meinem gesicht ein fragezeichen machen, sind festgefahrene und seltsame überzeugungen. und das kann in sehr viele richtungen ausschlagen - einige sind wirklich so, dass ich sage: entschuldige, aber mit dir mag ich nicht weiterreden und ich hab deinen namen auch gerade in diesem augenblick schon wieder vergessen. die sagen dann aber so sachen, wie: alle ausländer sind scheisse. oder ähnlichen dünnpfiff. darüber muss man ja nicht weiter diskutieren. (als ich noch jünger war, habe ich tatsächlich versucht aufklärungsarbeit zu leisten und manchmal noch heute, kann ich einfach nicht anders, weil es mich so aufregt, aber ich bin dabei gelassener geworden.)
aber es gibt eben auch die alltäglicheren, die die durch ihr leben laufen und so sachen sagen - eigentlich so nebenbei - aber wenn man zuhört - dann hört man die und man fragt sich: was denn hier los?
neulich war so ein fall - da sagte doch tatsächlich eine frau, in einer runde von frauen, als es irgendwie um das thema männer ging (weiss gar nicht wie wir jetzt darauf gekommen sind...), dass männer angst vor rotem nagellack haben. so. und was sie eigentlich sagen wollte, war, dass männer nicht angst vor den kleinen fläschchen haben, die roten nagellack enthalten, weil sie sie vielleicht impotent machen könnten, so wie sitzheizungen in autos, sondern, dass sie angst vor frauen haben, die roten nagellack tragen. weil frauen, die roten nagellack tragen, selbstbewusst sind und extrovertiert und stark. mein gott, was nicht alles in so einem kleinen fläschchen und einer farbe stecken kann.
und sie meinte das ganz ernst, das war kein scherz, nein, sie würde sich keinen roten nagellack auftragen (vielleicht zum fasching, aber dann ist sie ja auch rotkäppchen und nicht sie selber und vielleicht hat sie da auch mal spass, weil sie am nächsten tag sagen kann: das war nicht ich, das war rotkäppchen, das kleine luder), sie nimmt lieber die farblos variante oder wenn sie ganz wild ist, ein zartes rosa. weil, sie will ja schon noch den mann ihres lebens treffen und stell sich einer vor: genau an dem tag, an dem sie ihn trifft, hat sie roten nagellack drauf und der sieht das und rennt schreiend davon, weil er soviel angst vor ihrem selbstbewusstsein und ihrer stärke hat. und hätte sie an dem tag keinen roten nagellack getragen, würden sie jetzt schon gemütlich in ihrer reihenhaushälfte leben und überlegen, wie das erste kind heissen soll (also wenn es ein mädchen wird, würde ich unbedingt eve joy empfehlen, mein derzeitiger favorit). ihre grosse angst ist es, ergo, dass ein mann sich gegen sie entscheiden könnte, weil sie stärke ausdrückt, in dem sie roten nagellack trägt und der mann von dieser stärke abgeschreckt werden könnte. (als wenn männer auf nagellackfarbe achten würden, aber das ist jetzt ein anderes thema).

wovor ich angst habe:
1. dass mein roter nagellack abblättern könnte
2. dass es wirklich immer noch solche frauen gibt, die angst haben stärke zu zeigen, weil sie dann denken, dass männer sie nicht mögen könnten
3. dass es männer gibt, die tatsächlich so sind (ok, das tangiert mich nun wirklich eher peripher, weil die können mir aber man sowas von gestohlen bleiben und da würde ich auch keine aufklärungsarbeit leisten, da starre ich lieber zwei stunden gegen eine weisse wand)

das war so ein klassicher fall von: was ist denn hier los? und ich dachte, sollte ich mal schreiben. jetzt lege ich die zweite schicht roten nagellack auf, weil doppelt hält besser.

m.