Donnerstag, 17. April 2014

ich muss mal kurz ins wc

hatte ich erwähnt, dass mich viele dinge sehr glücklich machen? kleine dinge. und ja, wer es noch nicht erraten hat, ich bin single. kann ich gut mit leben (und das war jetzt nicht so gemeint: ich muss es mir selber schön reden, sondern: ich kann wirklich gut damit leben). (führt mich zu einem anderen gedanken: bin ich beziehungsunfähig? aber das sollte an anderer stelle diskutiert werden).

und wie sieht das leben eines weiblichen singles in innsbruck aus, wenn man nicht mehr ganz in dem alter ist, in dem man hier ist, um zu studieren und man zahlreiche singlefreundinnen hat, sondern eher schon das alter erreicht hat, in dem man arbeitet und wirklich alle, also gefühlt wirklich 99,9 % der innsbrucker bevölkerung lebt in mehr oder weniger glücklichen beziehungen. es wird um einen herum nur so geheiratet, geschwängert und haus gebaut (oder gern auch bei den eltern an- oder ausgebaut, unfassbar beliebt hier. und mit unfassbar meine ich: wie kann man nur? als ich in dem alter war, in dem ich mein elternhaus verlassen durfte, habe ich schnellstmöglich erst mal 300 km zwischen mich und den heimischen herd gelegt. nicht, weil ich meine eltern nicht mag, die sind toll. nur so ein kleiner abstand macht sie ja noch umso toller, da kann man die dann sogar mal vermissen!! niemals, nie, never, also wirklich nicht in meinen kühnsten träumen, würde ich auf die idee kommen, an ihr haus noch ein haus dran zu bauen, oder in ihrem haus den dachboden auszubauen. selbstverständlich ist der gedanke eines mehrgenerationen hauses wirklich schön und bringt auch vorteile mit sich und diese glücklichen szenen, von der ur-oma, die auf ihre ur-enkel aufpasst .... schweife ich ab?)

also, hier alle in beziehung. und die verfügbaren singles sind locker 10 jahre jünger. aber, wer schon mal mit einem innsbrucker über innsbruck gesprochen hat, der kennt das zauberwort: lebensqualität. denn innsbruck hat so unfassbar viel lebensqualität, dass es vor lauter lebensqualität fast überquilt. und das habe ich, als berlinerin, am anfang ein wenig belächelt. ok. natur, hab ich gedacht, also natur haben sie. en masse. eine masse berge. und die sind auch wirklich wunderschön und beeindruckend und toll. nur: ich als flachländerin, finde es eher befremdlich mit dem fahrrad den berg hochzugurken, um dann wie ne wilde sau den berg wieder herunterzurasen. oder die ganzen tausend anderen sportarten die man auf und am berg so machen kann. ich geh schon mal ganz gern wandern (oder auch gemütlich spazieren, alles auslegungssache), aber der teil der lebensqualität geht doch ziemlich an mir vorbei. ich rüpel. aber tatsächlich hat innsbruck noch viel mehr zu bieten. und das leben hier ist einfach schön. das liegt, für mich, aber vor allem an den menschen die hier sind. ich habe ganz unfassbar tolle freundinnen, arbeitskolleginnen, die mit der zeit zu freundinnen geworden sind. und wie ist das passiert? naja, was soll ich sagen, im wc.

wenn man einen gemeinsamen heimweg hat und dann mal wieder länger im büro sass und dann irgendwer spontan die idee aufbringt: ach, jetzt noch einen spritzer, das wär ja was. also einer geht ja immer. und da gibt es diese nette kneipe. und da sitzt man sehr gut. und da sind alle sehr nett. und dann geht man da zusammen hin und dann trinkt man einen, und man wird ja schon so begrüsst: hallo mädels, wie immer? ach, allein das... is ja wie nach hause kommen. muss man sich mit vielen spritzern erkämpfen, aber wenn es dann so weit ist.... herrlich. und man trinkt nie! wirklich nie! nur einen spritzer, das geht gar nicht. und wäre auch vollkommen fad. und wir sind nur einmal jung und wer erinnert sich an couchabende? niemand! und dann ist man glücklich. und es geht nicht darum, einen typen kennenzulernen, nein, die kennt man ja schon alle, weil sind eigentlich immer die selben da. es geht um die wirklich wichtigen themen. um die typen, die man nicht kennenlernt, die arbeit, das leben, einfach alles. lustige gespräche, ernste gespräche und ob noch ein spritzer geht oder nicht und ob man noch ein toast (das heimliche nationalgericht tirols, wie ich festgestellt habe. neulich war ich mal mit einem anderen piefke, der doch tatsächlich auf die ansage: wir haben toast! Fragte: was ist denn da daruf? reagierte. der blick des kellners wirklich unbezahlbar!) essen sollte.


am nächsten tag im büro leicht verkatert, aber was wartet da auf einen? wurschtsemmelfrühstück mit mezzomix! das ist fast wie im himmel!! mit kater.

natürlich kann man auch ganz viele andere dinge in innsbruck anstellen. viele davon wirklich toll.

aber richtig gut ist es, wenn eine fragt: kurz ins wc?

warum bin ich heute eigentlich zuhause?

m.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen